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Die SVBB befasst sich an ihrer Fachtagung 2019 im Herbst mit Fragen zur systemischen Vorgehensweise in der Mandatsführung: Jeden Menschen ernst nehmen


Die SVBB befasst sich an ihrer Fachtagung 2019 im Herbst mit Fragen zur systemischen Vorgehensweise in der Mandatsführung: Jeden Menschen ernst nehmen
14.08.2019
Was gestern normal war, ist heute passé. Der Megatrend der Individualisierung hat zu einer enormen Vielfalt von Lebenskonzepten geführt. Dies stellt unsere Gesellschaft und insbesondere Berufsbeiständinnen und –beistände vor gewaltige Herausforderungen bei der Betreuung verbeiständeter Personen. Punktuelle und eindimensionale Vorgehensweisen können die Grenzen zwischen Selbstbestimmung und Betreuungsbedarf im Einzelfall kaum mehr erfassen. Systemisches Arbeiten im Kindes- und Erwachsenenschutz gewinnt laufend an Bedeutung, weil es subjektive Realität von Menschen ernst nimmt und mit dem sozialen und psychologischen Umfeld vernetzt.
 
Berufsbeiständinnen und –beistände denken und arbeiten aufgrund der Komplexität ihrer Aufgabenstellungen zunehmend systemisch. Interdisziplinäre Professionalität ist dafür die Voraussetzung. Die Anforderungen an diese Berufsgruppe sind in ihrer breiten Vielfalt heute beispiellos und weiter steigend. Vom 16.-17. September 2019 veranstaltet die SVBB eine Fachtagung in Thun, wo praktische Aspekte davon mit versierten Referenten eingehend diskutiert und vermittelt werden.
 
„Menschliches Verhalten äussert sich immer in Beziehungen, die je nach Zusammenhang und Perspektive unterschiedlich betrachtet und verstanden werden müssen. Unsere Realität ist ein Geflecht aus persönlichen Beziehungen, die sich gegenseitig und in unterschiedlicher Intensität bedingen, beeinflussen und damit eigene Lebenskonzepte bilden“, betont Dr. Ignaz Heim, Präsident der SVBB. Der Alltag ist immer eine individuelle Erfahrung, die erst verstanden werden will.
 
Längst haben individualistische Lebenshaltungen die „Normalität“ als Massstab unserer Gesellschaft verdrängt. Dieser Umstand erleichtert die Arbeit nicht und ruft nach neuen Ansätzen. Systemische Ansätze im Kindes- und Erwachsenenschutz (KES) wissen um die Möglichkeiten mehrerer Standpunkte und Perspektiven. Sie beziehen diese bewusst in ihre Beratungen ein und formulieren massgeschneiderte Massnahmen.
 
Systemisches Arbeiten im KES heisst, dass die Fachpersonen die Betroffenen massgeschneidert begleiten. Bewusst wird dabei auf die vorhandenen Stärken und Fähigkeiten der betreuten Menschen gesetzt, deren Kompetenzen in die Mandatsführung einfliessen. Ressourcen- und Handlungsorientierung stehen im Fokus. Ziel ist es immer, Lösungsmöglichkeiten zukunftsorientiert zu formulieren, wobei die betroffenen Menschen mit ihren individuellen Möglichkeiten immer Teil einer angepassten Antwort sind.
 
Systemische Arbeit orientiert sich im KES an der Würde aller beteiligten Menschen (Nahestehende, Angehörige und nahestehende Personen wie Spitex oder Schulsozialarbeit), die immer Partner bei der Lösungsfindung sind. Systemisch arbeitende Berufsbeiständinnen und –beistände sind Anwälte der Betroffenen mit ihren individuellen Biographien, die von unterschiedlichen Lebensentwürfen geprägt sind. Sie wirken stabilisierend und sind letztlich Garant dafür, dass Menschen jeden Alters nie aus den Maschen ihrer sozialen Netzwerke fallen und ihre Würde und Selbstbestimmung gewahrt bleiben.
 
 
SVBB – Schweizerische Vereinigung der Berufsbeistände
Der SVBB, gegründet 1913, vereinigt heute mit weit mehr als 1100 angeschlossenen Personen die grosse Mehrheit der Berufsbeistände im Kindes- und Erwachsenenschutz. Der SVBB ist ein wichtiger Gesprächspartner für die politischen Entscheidungsinstanzen bei der operativen Gestaltung der Betreuungsarbeit im Kindes- und Erwachsenenschutz. Der SVBB ist in 7 Regionalgruppen organisiert und hat sein zentrales Sekretariat in Bern.
 
Weitere Auskünfte
Schweizerischer Verband der Berufsbeistände (SVBB)
Herrn Dr. Ignaz Heim
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